Donnerstag, 2. März 2023

Die «extreme» Klimainitiative und die Energiewende 

Mit dem «KLARTEXT» von letzter Woche machte die SVP geltend, dass die Energiewende, welche die Klimainitiative zum Ziel hat, nicht zu schaffen sei, weil die Umsetzung unseren Wohlstand, die Versorgungssicherheit, sowie die intakte Naturlandschaft bedrohen würde. 

Die im Dezember 2022 veröffentlichte Studie vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und der EMPA kommt zu einem ganz anderen Schluss:  

 

  • Der Umbau zu einem elektrisch dominierten Energiesystem senkt die Gesamtenergiekosten um bis zu 4 Milliarden Franken pro Jahr. 

  • Der Gesamtenergiebedarf (inkl. Heizöl, Treibstoffe und Gas) sinkt sukzessive von aktuell 259 TWh auf 115 TWh pro Jahr. 

  • Die Abhängigkeit von Importen nimmt drastisch ab; von 204 TWh auf 44 TWh pro Jahr.

  • Der Verbrauch elektrischer Energie steigt lediglich von 60 TWh auf 90 TWh pro Jahr an.  

 

Die Versorgungsicherheit wird durch die Unabhängigkeit vom Ausland gestärkt und es entsteht der schöne Nebeneffekt, dass die Wertschöpfung grösstenteils in der Schweiz bleibt. 

 
Entgegen der Aussage der SVP muss nicht der ganze Kanton mit PV-Modulen, Stromleitungen und Windrädern überbaut werden. Auf Obwalden bezogen müssten 235 GWh mehr Energie produziert werden (vorwiegend Strom): 

 

  • Die PV-Produktion muss um den Faktor 13 erhöht werden, auf ca. 150 GWh pro Jahr. Aktuell sind 6% der geeigneten Dächer im Kanton belegt (die Sonne scheint überwiegend im Sommer). 

  • Die Windenergie muss genutzt werden, es braucht ca. 18 Windkraftanlagen à 5 MW mit einem Ertrag von 85 GWh (der Wind bläst vor allem im Winter). 

  • Dezentrale Energieproduktionen wie PV-Anlagen gekoppelt mit Speicherung minimieren Netzausbauten, da die Energie dort produziert wird, wo sie auch gebraucht wird. 

 

Zur Überbrückung von Dunkelflauten können die bestehenden Speicherseen und Pumpspeicherkraftwerke genutzt werden. PV- und Windanlagen ergänzen sich perfekt mit der bestehenden Wasserkraft. 

 

Schaffen wir das bis 2040? 
Die VSE-Studie hat das Jahr 2050 als Ziel für Nettonull. Unser Vorteil in Obwalden ist, dass wir keine Schwerindustrie haben, welche grosse Mengen an Prozesswärme oder Wasserstoff benötigt. Somit können wir beinahe alles direkt elektrifizieren. Das heisst nicht, dass man die fossilbetriebenen Gerätschaften nicht mehr nutzen darf, sondern dass man ab einem gewissen Zeitpunkt keine neuen mehr kaufen kann (z.B. 2035). Wie auch im Energie- und Klimakonzept vorgesehen, müssen ab 2040 die Emissionen, die nicht reduziert werden können, in natürlichen oder technischen CO2-Senken gebunden werden. 

 

Wohlstand sichern und Natur für künftige Generationen schützen – darum JA zur Klimainitiative am 12. März. 
«Sorg ha zu Natuir und Heimat»